Schule der Stimmläuterung

Atmani

Der Gesang ist der Mittelpunkt meines Lebens.

Als Kind konnte ich mit 2 Jahren viele Lieder auswendig singen, die Sprache begann ich nach Auskunft meiner Mutter und meiner eigenen Erinnerung erst im dritten Lebensjahr. Das Singen war und ist für mich bis heute das Zentrum und immerwährende Quelle.

Mit der Begründung der Gesangarbeit begann ich alle Laute, besonders das NG, von Grund auf zu erforschen und künstlerisch zu ergreifen. Nun wurde schrittweise ein Weg gefunden, den ich mit vielen Menschen anwandte und anwende, sowohl ausgebildete Sänger, Laien und allererste Anfänger.

Eine weitere Erweiterung zu dem bisher Vorhandenen besteht in dem Anwenden der Elemente in der Stimme, besonders Luft und Licht. Es ist der luftgetragene Klang – von Licht durchzogen -, der die Stimme befreien lässt vom Körper. Dieses Üben wird die erste Stufe der „Schule der Stimmläuterung“. Durch das konsequente Üben des Licht- Luft durchzogenen Elementewebens, ist eine neue Grundlage gegeben, in die sich die Stimme gut einfinden kann und schrittweise zur Kraft und Entfaltung kommt. Es ist ein umfassend ernährender und sättigender Klang, der unmittelbar ins Ätherische führt, dort, wo der Klang und damit die Gesangstimme ansetzen möchte in unserer Zeit. Diese Elementestufe ist der Klangstufe vorgeschaltet, die Valborg Werbeck-Svärdström als erste Stufe setzt. Die Klangführung wird so in dieser Schulung die zweite Stufe. Durch diese Elementestufe, in der zu jedem Laut das dazugehörige Element geübt wird, ist die Vorbereitung gegeben, dass der Klang in der Klangführung wirklich leibfrei erscheinen kann.

Ist der Unterricht aber so, dass alle Laute auf und mit der Luft gebildet werden, setzt immer schon das Ätherische mit ein. Dieses ernährt den Sänger unmittelbar und offenbart die Schönheit der Elemente, die in die Grundform der Laute auf der Elementarstufe einströmen möchten. Geschieht dies nicht, so wird der Klang nicht in der Lage sein sich leibfrei führen zu lassen.

Dieses Geschehen ist natürlich untrennbar vom Atem. Valborg Werbeck-Svärdström beginnt mit den Übungen zum Vergessen des Atems. Auch hier wird eine Stufe in der „Schule der Stimmläuterung“ davorgesetzt, indem mit den Elementen in die Grundübungen eingeführt wird. Erst auf der zweiten Stufe beginnen die Übungen zum „Vergessen des Atmens“, so wie sie Valborg Werbeck-Svärdström genannt hat. Durch die Elemente in der vorgeschalteten Übung kann der Weg zu einem künstlerischen Atem führen. Es sind weitere Übungen zur Atmung hinzugetreten, die das Ganze der Schulung von Valborg Werbeck-Svärdström zu einer umfassend neuen Schule formen und bilden. Außerdem ist eine neue Schule von Übungen für professionelle Sänger/ Oratorien- und Opernsänger entstanden, die schon zu Opernsängern unterrichtet wird.

Bei der Klangführung, der zweiten Stufe der „Schule der Stimmläuterung“, wird das NG der zentrale Laut, denn es ist der zentrale Laut des Gesanges. Wie Valborg Werbeck-Svärdström es in ihrem Buch beschreibt, wandert das NG bei gutem Üben und Unterricht vom Bereich oberhalb der Lippen über die Nasenregion, das dritte Auge bis zum Scheitelpunkt über den Kopf, dort angekommen, bildet es gemeinsam mit dem frei gewordenem M die frei gewordene, enthüllte und geläuterte Stimme.

Zentral ist hier die Eröffnung, wie die Nasalität durch verschiedenen Öffnungen geweitet wird. Daher kann durch falsche Betätigung des NG die Stimme des Schülers unwiederbringlichen Schaden nehmen. Gelingt dies aber in dem sehr vertrauten Verhältnis von Lehrer und Schüler, so werden verschiedene Wege geöffnet, die der Klang gehen kann und die im Gesangunterricht gewiesen werden.

Die dritte Stufe der Schule der Stimmläuterung eröffnet verschiedene neue Wege des Klanges in und durch den Leib des Menschen. Um diese Wege zu bahnen, bedarf es der Kenntnis der physiologischen und funktionellen Tätigkeit verschiedener Muskelpartien des menschlichen Leibes. Wiederum ist der Ausgangspunkt dieser dritten Stufe die erste Stufe, die die Elemente einbezieht. Beim wirklichen Gelingen der ersten Stufe geschieht immer eine Erweiterung des Klanges, indem die Eustach’sche Röhre, die Verbindung von Kehlkopf zu den Ohren, schrittweise frei wird und der Klang der Laute vom Kehlkopf schrittweise aus den Ohren heraustritt. Ohr und Kehlkopf war in vergangenen Zeiten ein Organ. Geschieht dieses Phänomen, so sticht es anfänglich zart und später sehr intensiv zwischen den Ohren und dem Kehlkopf in den Eustach’schen Röhren. Die gesamte Muskulatur, Zunge, Zungengrund und weitere Muskelpartien in den Faszienzügen müssen umgewandelt werden durch entsprechende Gesangübungen. Des Weiteren muss die gesamte Konstitution gewandelt werden. Dies geschieht durch Übungen von Valborg Werbek-Svärdström die der Autor im Auftrag von Wolfgang Strübing weiterentwickelt hat. Dies bezieht noch weitere Partien im Körper mit ein, die erst im Unterricht benannt werden. Erst in dieser Stufe zeigt sich, ob sich der Kehlkopf beim Singen senkt. Dazu müssen verschiedene vorbereitende Übungen vollzogen worden sein. Mit der Senkung des Kehlkopfes kann die Erweiterung erst wirklich beginnen.

Es sind verschiedene Wege, die der Klang nun durch den Leib des Menschen nimmt.:

  1. Der erste ist der Weg durch die Hohlräume des Hauptes, bei dem die Nasenflügel zusammen mit dem NG eine entscheidende Aufgabe bekommen.
  2. Der zweite ist der Weg vom Kehlkopf durch den erweiterten Weg der Eustach’schen Röhren, so dass der Klang auch aus den Ohren austritt. Es ist sehr viel hinzuzufügen, was zukünftig in einem Buch und in Kürze eröffnet werden wird.

*        *        *

Angefangen vom Kirchenchor in Hildesheim, über diverse Spitzen-Ensembles sang ich auch solistisch bei Aufführungen.

Außerdem begründete und leitete ich das Odinquardett, das viele Engagements hatte. Außerdem führte ich als Chorleiter diverse Werke auf. Zugleich mit der Entwicklung der „Schule der Stimmläuterung“ habe ich verschiedene Sänger (Opern- und Oratoriensänger) begleitet und unterrichtet. 

Schon in der Schulzeit am Andreanum (Hildesheim) gab es die Möglichkeit, in der Michaeliskirche jeden Sonntag zu singen, da ich sowohl im Kinderchor als auch in der Kantorei sang. Regelmäßige Chorfahrten neben Konzerten und Konzertfahrten ließen mich das Singen weiterhin als die Quelle meines Lebens erleben. Durch die Kantorei und das Andreanum kam ich in Kontakt mit Thomas Quasthoff, ebenfalls Andreaner, den ich so erleben konnte, vor allen seine Stimme.

Mit 24 kam es zu der ersten Begegnung mit dem damals sogenannten „Schrieferchor“, den derselbige leitete. Es war ein wunderbarer Klang, der von diesem Chor zu vernehmen war. Die vor der Chorprobe mit einigen Sängern übende Monika Mayr (ihr damaliger Name) wurde meine erste Gesanglehrerin. Es war ein wunderschöner Übergang durch diesen Chorklang, der von den Chorsängern gebildet wurde. Neben dem Singen in anderen Chören (Ludwig Kaiser; dann dem Hugo-Distler-Chor Dortmund) war es vor allem der Einzug in das Haus von Jürgen Schriefer 1989/90, der mich vieles sehr unmittelbar aufnehmen ließ, denn es ergab sich, dass ich jeden Tag das Frühstück machte und dann eine Frage stellen durfte, für dessen Antwort er 1 ½ bis drei Stunden oder länger brauchte. So wurde ich von ihm aufgenommen und in vieles eingeführt.

Eines Tages ergab es sich, dass Wolfgang Strübing zu Gast war bei Jürgen Schriefer um Unterricht zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit lernten wir uns beim Frühstück kennen und er lud mich zum Caecilienchor nach Berlin ein. Diesem Ruf folgte ich sogleich und wurde so Gesangschüler von Wolfgang Strübing von 1991 – 2001, sowie Mitglied des Caecilienchores.

Wolfgang Strübing hatte zu mir gesagt, dass ich in der Lage sei, die „Schule der Stimmenthüllung“ fortzusetzen. Dies habe ich dann unter dem Namen „Schule der Stimmläuterung“ getan und ab 2006 in die Öffentlichkeit gestellt. Dabei war es mir wichtig, verschiedene Schüler von Valborg Werbek-Svärdström aufzusuchen. Zunächst einmal kam Elisabeth Haid zu mir als Schülerin mit 84 Jahren (2004). Sie war lange Zeit Schülerin von Frau Werbek-Svärdström gewesen. Frau Werbeck sagte über sie, dass ihre Stimme am nahesten war zu ihrer eigenen. Jahrelang war sie meine Schülerin. Auch Frau Meyer aus Eckwälden habe ich aufgesucht, die ebenfalls Schülerin war von Frau Werbeck. Ebenfalls Herrn Birkenmeyer, aus der Schweiz, der tödlich erkrankt und von Frau Werbek-Svärdström gerettet worden war durch den Gesang.